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beschwiegen probleme von unermesslicher unbedeutsamkeit
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beschwiegen probleme von unermesslicher unbedeutsamkeit

(13. august 2012)

schmetterlings traum · schwanger, über brücken, bis ans meer · rm -rf / · in seinem namen · lautlossagen (l'esclave de l'amour)

schmetterlings traum

ich dachte, ich müsse real sein
doch welcher fakt beweißt mir das?
vernehme ein rhythmisches klopfen
welches hier und da mal ausbricht.
 
während mein planet mit
107.000 km/h 
seine bahnen zieht
stehe ich anscheinend fest am boden

innerhalb von sekunden
wechselt ein baum sein gewand
und nur weil ich denke
weiß ich noch lange nicht, ob ich bin.

    bin ich nun existent — oder liegt das noch vor mir?
    oder habe ich diesen zustand
    schon längst
    hinter mich gebracht?

rasend zieht die zeit
welche wir zu unserer sicherheit
vermessen zu messen gelernt
mit uns durchs leben

solche gedanken
schleichen sich mir durchs gehirn
und ich muß sie schleunigst verwerfen
damit ich funktionieren kann...

schwanger, über brücken, bis ans meer

es wird schon.
ich warte.
ich zweifle noch nicht.

ich schweig.
ich ertrage.

  ich erinnere mich.

    du nicht.

ich warte.
es wird doch.
du fragst, was noch ist.

ich weine.
ich weiß noch.

  du lachst. du vergißt.

    ich nicht.

rm -rf /

wer von euch ohne sinn ist
entwerfe den stein.
niemand hat die absicht
einen garten zu errichten.

die welt auf der bank
bis zum gelduntergang,
im namen der mutter, der tochter
und des gestrigen tages.

  ich glaubte nicht viel,
  du glaubtest wohl kaum.
  raus mit der sprache!
  ein dogma braucht raum.

  sie glaubten du hast
  deinen maulkorb verpaßt.
  raus mit der sprache,
  ein dogma braucht platz.

im ganzen schatten
des sozialen rauschens,
geschützt vor dem staunen
einer grellen idee,

wächst eine wahrheit aus angst,
daß du nicht wahr werden kannst,
daß du sie siehst und verläßt,
daß dein rauschen ihren schoß vernäht.

    angst vor der liebe der anderen
    ist die mutter von rassismus.

    ich sehe charles darwin
    durch's schaufenster gaffen:

    drinnen schon puppen,
    draußen noch affen.

in seinem namen

dort sind die bilder eines gottes
sie setzten farben auf des höchsten thron
seht nicht direkt in ihre sonnen
euch zurückzuholen — sie warten schon

dort sind die worte eines gottes
er legte wert auf den gepflegten ton
hört nicht zu sehr drauf, was sie sagen
was sie im schilde führen — ihr wißt es schon!

	es ist nur inspiration
	vage skizzen und umrisse
	sucht den höchsten in euch selbst
	und nicht in bildern oder worten!

»während wir stehen fällt der schatten hin.
morgensonne entwirft die erste zeichnung.
blühen ist ein tödliches geschäft —
doch wir haben uns einverstanden erklärt:
wir leben...«

(mick)

lautlossagen (l'esclave de l'amour)

i. schweigegelübte

wenn ich dich jetzt bitten würde: 'laß uns über's schweigen sprechen', würdest du mich anlächeln und schweigen? nein. du verstehst mich nämlich nicht. du würdest eher fragen, was das soll, denn du wüßtest nichts zu sagen, und das ist etwas anderes als schweigen, wie ich es meine. du verstehst mich nicht. laß uns von etwas anderem schweigen.

ii. betritt sie den saal

i:

sie spricht nicht zuviel
und sie zu verstehn
ist wie einen traum zu deuten
 
sagt ganze welten
ohne worte
belebt sie den raum
 
wir verschwiegen uns die zeit
schätzten uns nicht glücklich
sondern waren es einfach
 
eichten die sinne
öffneten uns
und waren frei!

ii:

zogen uns — in uns — zurück
nicht jeder für sich
sondern einvernehmend
 
beschwiegen probleme
von unermeßlicher
unbedeutsamkeit
 
in einem leben
in dem man viel zu oft
verspricht...
 
bauen nicht auf leeren worten
um rein zu erstehen
in erfülltem schweigen
 
nicht wer nicht spricht 
ist stumm
da wer nichts sagt.
 
und so erstrahlt in uns
wie niemand sagen kann:
»ich habe nachgedacht...«

iii:

heilnachtsabend
ballerina
kerzen — rosen — wein
 
sagt eigne inseln
ohne bewegung
verläßt sie den raum,
 
ist nicht mehr ganz allein
 
und wer weiß?
 
wo wird sie sein?
wer wird sie sein?
wem wird sie sein?
 
bis zum nächsten mal.