museon
:: text :: musik ::

museon

(29. november 2010)

k.rebs (du bist nicht mehr auf der uhr) · wie weich · das blaue zimmer. · für eine hand voll zucker

k.rebs (du bist nicht mehr auf der uhr)

ich bin beruhigt;
muß meine hände nicht mehr sehen.
suche meine insel
und atme deinen schleier

der schmeckt schwer und salzig,
die muscheln wissen das!
ein blick nach vorn gerät ins stocken,
verliert sich dicht in weiß.

    dumpf tönt fern ein nebelhorn --
    mich kannst du nicht verführen!
    ich weiß genau wolang es geht;
    (und sicher steigt das wasser...)

wate barfuß dir entgegen,
ruf nach dir wie kind;
dann lausch ich deinem rauscheblut:
dem weit gewähnten priel.

wo du land warst, willst du wasser sein --
dein schoß ein weites naß.

grad verschluckt er meine stapfen,
als schreibt er deinen namen.

    es schimmert fern ein leuchtturm:
    mich verführst du nicht!
    ich weiß schon wo du dich versteckst;
    (und sicher steigt das wasser...)

    weiterschreiten,
    tieferwaten,
    lungenvoll das weiß;

      nie mehr vorn- und hintensuche,
      bin doch innerlich!

    meine flügel trinken dich;
    luft wie frische milch.

      ober- oder unterschied:

      willst du mich?
      will ich dich?

... wie weich du wirklich bist ...

wie weich

wenn die kuschelige
    fingerwolle
deine händchen sich

    wie tanz

an meine ruhige seelenseide webt
    und wir die köpfchen
        auf kissen
        aus küssen
    sich freisinken lassen können

das ist der stoff,
aus dem schon länger
meine träume sind

    wie weich du wirklich bist

das blaue zimmer.

wir stehln euch jede nacht
den mond in unsern himmel
und hoffen, daß es niemand merkt.

wir färben alle träume
mit dem blau aus unsern augen
— mai!

    schenkst du mir nur ein wenig deiner zeit
    wird mein herz eine taube sein
    die findet sicher von überall zu dir
    zu dir
    zurück.

wenn du mich verstehst
kann jedes meiner worte
in deiner warmen brust
als rosenknospe sein

    gib ihnen liebe und licht
    denn von alleine blühn sie nicht
    bin nie allein, weil es dich gibt
    'gehab dich wohl — ich hab dich lieb.'

für eine hand voll zucker

ich öffne meine lider
und bin wieder mal allein

ich schloß sie als du sagtest:
ich will immer bei dir sein.

    hab ich lang geschlafen,
    uns geträumt und nicht erlebt?
    oder wars der augenblick zuviel für uns,
    und schon war es zu spät?

ich schließe meine lider,
du bist plötzlich wieder da.

ich will sie wieder öffnen
es ist wie es früher war...

    hast du nicht was vergessen,
    nicht versäumt noch was zu sagen?
    muß ich, was nicht kann,
    in jedem augenblick ertragen?

»ich schließe meine arme
und schließ dich in ihnen ein.

ich will sie nicht mehr öffnen,
ich will immer bei dir sein.

    so machst du mich glücklich
    und ich geb acht, daß du nicht frierst,
    oder ich erdrück dich,
    daß du an meinem glück...«

ich wünsch mir, es erwischt dich
meine zuckerstreichelhand;

die zieht dich aus dem meer der tränen
zurück zu mir an land,

    dann färbe ich dich passend:
    in lieblingsblumenschwarz.
    und pflanz dich ins vergessen,
    daß du niemals bei mir warst.

        eine hand voll zucker,
        eine hand voll salz,
        eine wird versprochen,
        die andre ausgeteilt.

        eine hand voll bienen,
        eine hand voll fliegen,
        für honig wird geschwärmt,
        der unrat bleibt verschwiegen.
[http://angstalt.de/?c=text&s=museon]