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:: concert diary ::

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sorry, we couldn't translate this part yet (we probably never will), so for now you'll get the german version instead.
if you want to help, send us your translation and we'll put it up here. thanks.

7.7.2000

marburg, psychologisches institut der philipps universität

im rahmen des 'psycho-sommerfestes'

eines vorweg: der "sommer" machte sich bis zum abend hin während dieses festes leider sehr rar und überließ marburg lieber herbstlich anmutenden regenschauern. dementsprechend gering war auch die zahl derer, die sich davon nicht die laune vermiesen ließen und trotzdem das fest der psychos besuchten, bei dem alles eintrittsfrei ist - erst am späten abend, nachdem es sich ausgeregnet hatte, erreichte die menschendichte werte, wie man sie hier aus den vorjahren gewohnt war. diese wetterlichen vorgaben brachten die ganze festplanung etwas durcheinander; so wurde das sonst im hof eröffnete café kurzfristig in einen seminarraum verlegt, und ähnliches sollte auch der /'angstalt/ widerfahren. die p.a. war auf dem gelände vor dem institut bereits aufgebaut und in betrieb, als wir und die organisation der einsicht erlagen, daß es niemandem großen spaß machen wird, teures instrumentarium unter wenig vertrauensvoll erscheinende pavillions zu stellen, gegen den wind zu singen oder in matschigem rasen zu stehen - und so zogen auch wir in einen seminarraum. wie bereits erwähnt, war zu diesem zeitpunkt nicht annähernd so viel an gästen vorhanden, wie alle erwartet hatten. die organisatoren waren daher der ansicht, wir sollten noch nicht zur angekündigten zeit beginnen, sondern noch eine weile warten, bis sich das gelände (incl. unserem seminarraum) etwas füllt. zu lange durfte das jedoch auch nicht dauern, weil in jenem raum eigentlich ab 21 uhr ein dj auflegen sollte. uns war's recht, etwas später zu beginnen, so verbrachten wir die zeit mit erkundungen der festivität oder kleineren warmspielereien ("astronomy domine"...). letztendlich fingen wir dann gegen 20 uhr an, das nahezu gänzlich unvorbereitete publikum zu bearbeiten...

den auftakt machte ein wuchtiges instrumental-intro - was bis zum erscheinen dieses berichts niemand wissen konnte: es handelte sich dabei um das final-thema aus unserem immer noch in arbeit befindlichen klangdrama "ichundich". ohne merklichen bruch folgte gleich noch etwas völlig neues: unser zukünftiger chart-stürmer (...) "so gut wie neu". das stück kommt (für die /'angstalt/ bisher ausnahmsweise) gleich zur sache und treibt wie die sau; norman hat sich für die schlagzeug-linien so einiges vom garteneigenen hecksler abgehört und zimmert in den wenigen minuten des openers das auditive system unserer gäste in kompostgerechte stückchen; das hat gesessen, und wir nahmen nach einem herzlichen 'guten abend, wir sind die raumstation mir' das tempo zurück, um orchestrales einkehren zu lassen ("das blaue zimmer"). über wale (die bei judiths live-debut heute abend vollkommen in ihren händen lagen) zog danach "in seinem namen" auf, was die wucht brachte, die das nächste neue stück weiterführen sollte; das hat bisher noch keinen endgültigen titel (wir nennen es solange "hörst du sie atmen?"). an dieser stelle macht uns leider die technik einen strich durch die rechnung, indem sie einen von stefans synthies anfangs komplett verstummen läßt und dem stück so reichlich druck entzieht. das stört uns vorerst wenig. beim anschließenden "ex." (gespielt auf ausdrücklichen wunsch von sus) ist das desaster allerdings perfekt, die ausfallenden keys zwingen uns zum ersten mal in fünf jahren /'angstalt/, bei einem auftritt im stück abzubrechen. schließlich klappt es sogar erst beim dritten anlauf! wir wissen bis heute nicht genau, woran das gelegen hat - im gegensatz zur katastrophe von bad nauheim steht uns allerdings ein umsichtiger und motivierter techniker zur seite (tausend dank, christian!), der das problem irgendwie in den griff bekam. angenehm ist so ein 'loch' mitten im prgramm trotzdem nicht; wenigstens wir auf der bühne empfanden das so. unser publikum schien das eher zu amüsieren (insbesondere wortwechsel wie dieser, nach dem zweiten ausfall der keys:"hm, das war an genau der gleichen stelle, oder?" - "ja, das muß an der komposition liegen..."). beim dritten anlauf hat's dann funktioniert, und alle waren glücklich.

die nächste gelegenheit uns musikalisch zu unterstützen erhielt judith in "er spricht:", wo sie stefans keyboards übernahm, damit er sich der akustik-gitarre widmen kann. inzwischen muß man sich echt fragen, wieso das stück seinerzeit nicht auf "ex." gelandet ist...

die besten wünsche zum geburtstag von m.'s vater kündigten dann wieder ein ganz neues stück an, das mit dem titel "musa medusa" gesegnet ist; anfänglich vielleicht etwas gefällig, reißt es am ende auf und sorgt für innere unruhe; rauhe energie, die man sich endlos wünscht! das finale unseres programms machen erneut "sie Sucht" und ein ungeahnt brachiales "lautlossagen". im übergang zwischen diesen beiden stücken wundern wir uns zunächst einmal darüber, daß alex vor uns auf dem boden rumkriecht. was zu dieser päpstlich anmutenden erdverbundenheit führte, erzählte er uns nach dem konzert: er schlug zum auftakt des "schweigegelübtes" dermaßen kraftvoll in die saiten, daß ihm ein teil der saitenhalterung aus dem bass flog - die g-saite lag folglich direkt auf dem griffbrett und war schlicht unspielbar; auf knien findet er das teil bei seiner bodenexpedition wieder, dreht die saite herunter, setzt es ein, dreht die saite wieder hoch, stimmt nach gehör den bass durch (während alle anderen planmäßig am lärmen sind) und ist pünktlich zum beginn von "betritt sie den saal" damit fertig. das soll ihm mal jemand nachmachen...

die finalen urgewalten, welche mit "lautlossagen" immer wieder heraufbeschworen werden, kamen erschöpfend in hörbarer form zur geltung; das publikum bedachte uns dafür, wie schon so manches mal an diesem abend, mit lautstarken beifallsbekundungen. das jubilieren wurde auch irgendwie nicht wirklich schwächer, weshalb wir uns nach einer weile nicht länger bitten ließen und für eine zugabe wieder zu den instrumenten schritten. fakt war: wir wußten genau eine probe zuvor erst von diesem auftritt, hatten also nicht die zeit, über das erdachte programm hinaus auch noch weitere stücke aufzufrischen. zwangsläufig konnten wir also nur noch ungeprobte stücke zum besten geben - und "ungeprobt" heißt bei uns, daß wir die sachen zum teil seit ein bis zwei jahren nicht mehr gespielt haben! wir sind bei unseren proben nämlich meistens damit beschäftigt, an neuen und/oder unvollständigen werken zu arbeiten, und beschäftigen uns mit den "fertigen" nur zum warmspielen, wenn uns gerade nach dem einen oder anderen zumute ist oder wenn wir einen (weit vor uns liegenden) auftritt planen. wir entschieden uns für "aus angst vor nähe..." und das instrumentale "herbstwasser", mit dem wir nach insgesamt etwa anderthalb stunden zufrieden ein zufriedenes publikum an das sommerfest zurückgaben. ungeprobte stücke spielen kann sehr spannend sein...

den tagesrest verfeierten wir selbst als gäste der veranstaltung; bei diversen leckersten getränklichkeiten hatten wir so auch die gelegenheit, zahlreiche kommentare zum erlebten konzert entgegenzunehmen und uns darüber zu freuen, daß die sich alle im hochgrünen bereich aufhielten. einige sagten uns z.b. fast entschuldigend, wie gut es ihnen gefallen hätte, obwohl es eigentlich überhaupt nicht "ihre art musik" sei, und andere nahezu entrüstet, wir hätten "es doch gar nicht nötig, vor zwanzig leuten zu spielen". wie viele uns hier tatsächlich zu ohren bekamen, ist schwer zu sagen, weil sich die zusammensetzung des publikums in unserem seminarraum ständig ein bißchen änderte. ohne das kompliment zurückweisen zu wollen: weit mehr als zwanzig waren's aber schon :-)

mr.stefan filmte übrigens auch wieder mit - eigentlich müßte er inzwischen m.stefan heißen, weil er von marburg nach münchen zog; um namensverwechslungen vorzubeugen, belassen wir es aber lieber bei der gewohnten notation, gell? wir hoffen nun, daß die audio-spuren ähnlich gute qualität aufweisen wie die des auftritts in hildesheim, damit wir an gewohnter stelle die eine oder andere live-version im .mp3-format zum freien download anbieten können.