[ha1b:2ehn]
(dezember 2000)
[.zitat ende.] [instrumental] ·
lautlossagen (l'esclave de l'amour) ·
ex. ·
in seinem namen ·
sargsteinschlag (version) ·
das blaue zimmer. [instrumental] ·
pokrzywa ·
er spricht: ·
laetitia [instrumental] ·
aus angst vor nähe... ·
[..november..] ·
elend. ·
theben [instrumental] ·
schmetterlings traum ·
herbstwasser [instrumental]
lautlossagen (l'esclave de l'amour)
i. schweigegelübte
wenn ich dich jetzt bitten würde: 'laß uns über's schweigen sprechen', würdest du mich anlächeln und schweigen? nein. du verstehst mich nämlich nicht. du würdest eher fragen, was das soll, denn du wüßtest nichts zu sagen, und das ist etwas anderes als schweigen, wie ich es meine. du verstehst mich nicht. laß uns von etwas anderem schweigen.
ii. betritt sie den saal
i:
sie spricht nicht zuviel und sie zu verstehn ist wie einen traum zu deuten sagt ganze welten ohne worte belebt sie den raum wir verschwiegen uns die zeit schätzten uns nicht glücklich sondern waren es einfach eichten die sinne öffneten uns und waren frei!
ii:
zogen uns — in uns — zurück nicht jeder für sich sondern einvernehmend beschwiegen probleme von unermeßlicher unbedeutsamkeit in einem leben in dem man viel zu oft verspricht... bauen nicht auf leeren worten um rein zu erstehen in erfülltem schweigen nicht wer nicht spricht ist stumm da wer nichts sagt. und so erstrahlt in uns wie niemand sagen kann: »ich habe nachgedacht...«
iii:
heilnachtsabend ballerina kerzen — rosen — wein sagt eigne inseln ohne bewegung verläßt sie den raum, ist nicht mehr ganz allein und wer weiß? wo wird sie sein? wer wird sie sein? wem wird sie sein? bis zum nächsten mal.
ex.
gott lieh mir seine augen — ich hab sie blindgesehn gott lieh mir sein ohr — ich hab es taubgeschrien gott lieh mir seinen mund — ich hab ihn um sein wort gebracht gott lieh dir seine hörner — und ich glaub, du trägst sie noch... oh gott — leih mir deine unschuld heute nacht ich weiß, ich verdien sie nicht — durch nacht zum licht... gott lieh mir seine flügel — ich hab sie ausgerissen gott lieh mir seine hand — ich hab sie weggeschmissen gott lieh mir sein herz — ich hab es totgeschlagen gott lieh dir seinen schoß — und ich glaub, du hast ihn verkauft... oh gott — leih mir deine geduld heute nacht ich weiß, ich verdien sie nicht — durch nacht zum licht...
in seinem namen
dort sind die bilder eines gottes sie setzten farben auf des höchsten thron seht nicht direkt in ihre sonnen euch zurückzuholen — sie warten schon dort sind die worte eines gottes er legte wert auf den gepflegten ton hört nicht zu sehr drauf, was sie sagen was sie im schilde führen — ihr wißt es schon! es ist nur inspiration vage skizzen und umrisse sucht den höchsten in euch selbst und nicht in bildern oder worten!
»während wir stehen fällt der schatten hin.
morgensonne entwirft die erste zeichnung.
blühen ist ein tödliches geschäft —
doch wir haben uns einverstanden erklärt:
wir leben...«
(mick)
sargsteinschlag (version)
schweben gedankenlos (sehsüchtig) ohne zu wissen wohin stürzen grenzenlos (unendlich) ohne zu wissen wohin ja, wir lieben gewissenlos (seelschlachtend) ohne zu wissen wen oder warum träumen ohne gedanken (gedankenlos) ist nur der moment? sargsteinschlag. träume bringen das leben die euphorie die leidenschaft. dich zu malen, ohne dein gesicht zu sehn... sargsteinschlag.
pokrzywa
funkt in meiner seele wie schwelbrand — sich vermehrt und nun wie fegefeuer auf mein herz sich ergießt ein fühler wird in mir tastet sich nach unten und nun in meiner mitte das fegefeuer besieht frißt sich durch durch und durch und durchaus nicht ohne schmerz ein brand ganz weit weg zu weit — kann nicht löschen und nun der zweite wie im regen erlischt stapelt sich in mir ist fast schon zu weit und nun neues entsteht doch auch die qual nicht vergißt frißt mich auf auf und auf und aufhören wird sie nie »ich würd' jetzt gerne weinen — doch bitte dreht euch vorher um...« auf und auf und auf und auf und auf wiedersehn...
er spricht:
»ich schenk dir diese worte, sie sind alles was ich hab, alles andre ist schon dein, weil ich zuvor es dir schon gab: all meine träume dichtest du, und bin ich wach, dann die gedanken, und mir war als ich dich traf, als ob wir ewig uns schon kannten. streichelst meine sehnsucht sanft, wiegst alle zweifel in den schlaf, mein herz hältst du in deinen armen, wo es vertrauen leben darf. laß uns unsre leben teilen — geteiltes leben ist ewigkeit! laß uns unsre freiheit teilen — geteilte freiheit ist unendlichkeit! ich schenk dir diese worte, sie sind alles was ich hab. leider kommen sie zu spät...« und weinend sinkt er an ihr grab.
aus angst vor nähe
oder:
von meinem wunsch zu gehen,
bevor du mich verläßt
(und wann das endlich aufhört)
erst jetzt öffne ich die augen und seh' mir ins gesicht erst jetzt wo es zu spät ist erst jetzt wo du schon weg bist... erst jetzt denk' ich drüber nach was du eigentlich gemeint hast mit ich müßte auch was tun und du schaffst das nicht allein... immer wieder und wieder wird mir hinterher erst klar wie recht du wirklich hattest, wie herablassend ich war so bestätigt sich dein abschiedssatz schon nach kurzer zeit: 'was mich am allermeisten ankotzt ist dein selbstmitleid!' 'oh hätt' ich doch' und 'könnt' ich noch' 'ich wünschte' und 'ich würde' und 'ich wollte doch es sollte nicht' und 'wär ich bloß doch bin ich nicht' 'ich hatte es doch vor' hab' ich geredet und geträumt darüber hab' ich es vergessen und die nächste chance versäumt. es war alles so einfach: man sagt nur, wie schlecht man ist und wird sofort darin bestätigt weil niemand widerspricht... doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin: was soll man da auch sagen? daß ein geliebter mensch sich selbst zerstört ist schließlich nicht auf dauer zu ertragen... so hab ich alle gezwungen mich allein zu lassen und mir dann eingeredet, daß mich alle hassen und wenn's nicht zu spät ist — dann bitte ich dich: bring mir bei wie man sich sagt: 'ich liebe mich...'
wasser
wollt ihr euch etwas gutes tun... dann geht durch die stadt und hört ihr zu. geht in den wald und hört ihm zu. durch felder, ans wasser, und hört zu. dann hört euch selbst, wie die kiemen knirschen vom sand der herzwüsten, in denen wir uns suhlen und verbrennen. und vielleicht finden wir gemeinsam hier heraus. ich möchte wieder wasser sein, ein teil von mir gibt ständig nach.
elend.
standst kopfgesenkt verloren umher trauerblickend — fehlt dir was? kam kniezitternd hoffend näher mehrwortwollend — 'frag nur!' wer bin ich nur? das weißt du nicht... woher auch? du gabst mir deine schwere und tanzt mit meinem glück davon... es ist selten gold was glänzt — du am meisten. durch dich machte ich bekanntschaft mit einem toten freund — mir — der sich jetzt wieder um mich sorgt. jede neue dieser bekanntschaften macht einen einsamer — du am meisten. es ist selten gold was glänzt — du am meisten.
schmetterlings traum
ich dachte, ich müsse real sein doch welcher fakt beweißt mir das? vernehme ein rhythmisches klopfen welches hier und da mal ausbricht. während mein planet mit 107.000 km/h seine bahnen zieht stehe ich anscheinend fest am boden innerhalb von sekunden wechselt ein baum sein gewand und nur weil ich denke weiß ich noch lange nicht, ob ich bin. bin ich nun existent — oder liegt das noch vor mir? oder habe ich diesen zustand schon längst hinter mich gebracht? rasend zieht die zeit welche wir zu unserer sicherheit vermessen zu messen gelernt mit uns durchs leben solche gedanken schleichen sich mir durchs gehirn und ich muß sie schleunigst verwerfen damit ich funktionieren kann...